Wer sich der Musik erkiest, hat ein himmlisch Gut gewonnen…
Dieser helm zu seinem Abschied zugedachte Vers Martin Luthers beschreibt nicht nur sehr treffend die Leidenschaft, die helm für die Musik empfand und mit seiner Frau Helga teilte, und die Erfüllung, die er daraus bezog, sondern auch seine bis ins hohe Alter bestehende Leidenschaft, den von der Musik ausgehenden Zauber einzufangen und mit anderen zu teilen.
Als Fahrensmann der Peter Rohland Stiftung fallen mir da natürlich zuallererst die Verdienste ein, die helm sich um die Sichtung, Sicherung und Veröffentlichung des musikalischen Nachlasses von Peter Rohland erworben hat. Bis heute ist das von helm unter seinem Label THOROFON 1977 aus dem Nachlass herausgegebene Gesamtwerk von Peter Rohland, das später auch auf CD erschien, das Standardwerk. Ergänzt wurde diese Edition noch durch die von helm 2006 im Auftrag der Peter Rohland Stiftung herausgegebene CD Peter Rohland: Die frühen Lieder . Den krönenden Abschluss des segensreichen Eintretens von helm für die Sache von Peter Rohland bildete dann 2014, als Korrelat zur publizierten Musik, die Herausgabe des Liederbuchs pitters lieder Die Lieder von Peter Rohland in Text und Noten, das demnächst in zweiter Auflage erscheinen wird. Bei der Aufbereitung der druckfertigen Noten hatte sich auch Helga, wie so oft in solchen Fällen, besonders verdient gemacht.
Zu erwähnen ist auch die langjährige sachkundige Mitarbeit von helm im Stiftungsrat der PRS. In seiner stets präsenten und allem Neuen gegenüber aufgeschlossenen Art und mit seinem legendären Wissen hat er der Stiftung viele wertvolle Anregungen und praktische Hinweise gegeben, gipfelnd in der Vermittlung des Ausstellungsauftritts der Stiftung Peter Rohland Leben und Werk 1933-1966 im Willy-Brandt-Haus 2011 in Berlin über seinen Freund Klaus Wettig.
Gar nicht hoch genug einzuschätzen sind auch die Verdienste von helm um die Überlieferung der Konzerte der Waldeck Festivals 1964-1969 und – mit einem halben Jahrhundert Verspätung – ihre Veröffentlichung 2008 bei Bear Family Records. Selbst erst 1966 dazugestoßen hat helm ab 1967 die Verstärkung und Aufzeichnung der Festival-Konzerte aus einem improvisierten VW-Aufnahmewagen heraus übernommen. Alle Aufnahmen vorher, also von 1964 bis 1966, so beschreibt es helm gegenüber Michael Kleff im Buch der Festival-Edition, „waren von zufällig mit irgendwelchen Tonbandgeräten bewaffneten Freunden gemacht worden“. Danach lagerten die Tonbänder bei helm. „…dass die Tonbänder“, so helm, „bei mir lagerten, war insofern ein Glück, als 1977 das Säulenhaus auf der Waldeck abbrannte. Dabei wurden sämtliche Akten und Unterlagen, darunter auch die Verträge mit denKünstlern aus jener Zeit vernichtet; normalerweise wären die Tonbänder auch dabei gewesen. Auf diese Weise wurden wenigstens die Tondokumente gerettet.“
Dann kam der große Auftritt des Waldeck-Freundes Stephan Rögner, der als Gast im stets gastfreundlichen Hause König in Wedemark im dortigen Studio die vorliegenden Bänder in freiwilliger und unbezahlter mehrmonatiger Arbeit auf digitale DAT-Kassetten überspielte und dokumentierte. Es sollte noch Jahre dauern bis das Tonmaterial schließlich veröffentlicht werden konnte. Fazit helm: „Die lange Geduld hat sich also doch noch gelohnt. Dieses für die Jugendrevolte der 60er Jahre so wichtige authentische Quellenmaterial konnte gesichert, archivarisch erschlossen und nun auch noch in einer repräsentativen Kassette an die Öffentlichkeit gebracht werden. Dass ich dabei bis zum guten Ende mithelfen konnte, freut mich.“
Es ist überliefert, dass noch in neuester Zeit die Studiofazilitäten im Hause König erneut einschlägig genutzt werden konnten. Diesmal durch Holger Saarmann, der den musikalischen Nachlass von Christof Stählin digitalisierte. In Bezug auf die Waldeck ist außer den ungezählten Gelegenheiten, bei denen helm für Veranstaltungen die Tontechnik zur Verfügung stellte und installierte, vor allem auch die redaktionelle Mitarbeit bei der Endredaktion des Waldeckbuchs zu erwähnen. Unvergessen eine ganze Reihe von Wochenenden in Frankweiler, an denen sechs Freunde – helm, Gisela, molo, ali, Josef und Hotte – sich über Hottes Werk hermachten und noch einmal auseinandernahmen, was Gisela – alleine mit Hotte – schon vorher, bei der chaotischen Fahnenkorrektur geklärt hatte.
Wir verneigen uns vor der Persönlichkeit von helm und seinem Lebenswerk, von dem hier nur ein kleiner, aber wichtiger Ausschnitt wiedergeben werden konnte. Wir werden helm als einen großen und stets hilfsbereiten Freund in Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Helga und ihren Kindern Diemut und Christian.
Joachim Michael (mike),
zugleich im Namen der Peter Rohland Stiftung
10. Juni 2021